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27.10.2010

Achtung Abzocker

Die Betreffzeile der E-Mail ist alarmierend: „Ermittlungsverfahren gegen Sie“. Vermutlich Hunderttausende Internetnutzer haben in den vergangenen Tagen elektronische Post bekommen mit der Aufforderung, 100 Euro für illegale Musik-Downloads zu zahlen.

Der Hamburger Anwalt Florian Giese ist genervt: Abzocker versenden Spam-Mails unter seiner Adresse.

Die Betreffzeile der E-Mail ist alarmierend: „Ermittlungsverfahren gegen Sie“. Vermutlich Hunderttausende Internetnutzer haben in den vergangenen Tagen elektronische Post bekommen mit der Aufforderung, 100 Euro für illegale Musik-Downloads zu zahlen. Angeblicher Absender der gigantischen bundesweiten Spam-Welle: der Hamburger Rechtsanwalt Florian Giese (39). Doch der Jurist ist selbst Opfer der Spam-Versender.

Giese, Experte für Urheberrecht mit Kanzlei in Groß Borstel, ist schwer genervt: „Seit Tagen steht mein Telefon nicht mehr still, ich bekomme Hunderte Mails von Leuten, die mich wegen Abzocke beschimpfen und mit Gefängnis drohen.“ Doch Florian Giese hat die einschüchternden Mahn-Mails nicht verschickt. Schon nach den ersten Anrufen setzte er einen entsprechenden Hinweis auf seine Homepage.

„Ich bin selbst aus den Latschen gekippt“, sagt Giese gegenüber der MOPO, „das ist betrügerisches Identitäts-Hijacking unter Missbrauch meines Namens.“ Sein Rat: „Ignorieren Sie die Mail.“

Die Empfänger der gefälschten Anwaltsmail werden unter Verwendung zahlreicher Paragrafen aufgefordert, 100 Euro zu zahlen, „um weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und anderen offiziellen Unannehmlichkeiten wie Hausdurchsuchungen und Gerichtsterminen aus dem Weg zu gehen“. Die Zahlungsaufforderung erfolge in Namen der Firma „Videorama“, schreibt der falsche Anwalt. Auch das ist Quatsch: Das Porno-Unternehmen betont, mit den Massenmails nicht zu tun zu haben.

Um zu zahlen, sollen die Betroffenen „Ukash“-Karten kaufen: „Sollten sie diesen Bezahlvorgang ablehnen, wird das Ermittlungsverfahren mit allen Konsequenzen eingeleitet“, heißt es in der Mail. Sogar das Aktenzeichen des „Ermittlungsverfahrens“ bei der Staatsanwaltschaft Essen ist angegeben.

Die Kripo Hamburg ermittelt, doch die Erfolgsaussichten sind gering. Die Hintermänner sitzen im Ausland, die gefälschte Seite „rechtsanwalt-giese.info“ ist anonym in Holland registriert, der Server steht in Russland.

Quelle: Hamburger Morgenpost

Der Nordverbund empfiehlt:

Reagieren Sie nicht und löschen Sie diese Mails, sofern Sie betroffen sind!