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30.06.2023

Tabu brechen - Lassen Sie uns über Inkontinenz sprechen.

Inkontinenz betrifft allein in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen.

Tag der Inkontinenz

Zum heutigen Tag der Inkontinenz soll etwas in den Focus rücken, was am liebsten verschwiegen wird. Dabei könnte bei größerer Offenheit mit falschen Vorstellungen und Vorurteilen über die Harninkontinenz aufgeräumt werden. Mit einer größeren Bereitschaft offen darüber zu sprechen und sich Hilfe zu holen, könnte den Betroffenen enorm geholfen werden. "Inkontinenz ist kein normaler Bestandteil des allgemeinen Alterungsprozesses. Eine Behandlung ist sowohl notwendig als auch Erfolg versprechend. Auch mit Prävention kann viel erreicht werden," so Ulrike Gumbmann, Vorstand der AG GGUP (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und Proktologie von PHYSIO-DEUTSCHLAND) 

Erschreckende Zahlen

Bis zu 25 Prozent der Frauen in Deutschland sind inkontinent. Männer sind weniger häufig betroffen, dennoch leiden etwa 11 Prozent aller Männer in Deutschland darunter. Inkontinenz ist eine der häufigsten Volkskrankheiten, die mit physiotherapeutischer Hilfe gut in den Griff zu bekommen ist.


Harninkontinenz

Harninkontinenz ist auch weltweit gesehen ein häufiges Problem und kommt in allen Kulturen vor. Frauen sind davon wesentlich häufiger betroffen als Männer, da die Anatomie und Physiologie des Beckens und seiner Organe bei Frauen und Männern sehr verschieden sind. Nur ein weibliches Becken hat die Voraussetzungen für Schwangerschaft und Gebären. Der männliche Beckenboden ist weniger flexibel als der weibliche und hat weniger Durchgänge. 

Hilfreiche Prävention

Prävention ist ein gutes Stichwort. Ein Tätigkeitsfeld der AG Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und Proktologie von PHYSIO-DEUTSCHLAND beschäftigt sich seit Jahren mit der Prävention. Denn Physiotherapie in der Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und Proktologie kann in der 

  • Prävention, 

  • Kuration und 

  • Rehabilitation 

einen wertvollen Beitrag leisten. Erforderlich sind dafür funktionelle Kenntnisse über anatomische und physiologische Zusammenhänge zwischen Beckenboden, Bauchmuskulatur, Rückenmuskulatur und Zwerchfell. Doch von einem Großteil der Betroffenen wird Inkontinenz als ein zu geringfügiges Problem angesehen, um sich deswegen in medizinische Behandlung zu begeben.  Auch unter Medizinerinnen und Medizinern wird eine kurative Behandlung häufig weder für möglich noch für erforderlich gehalten, wie in mehreren Studien nachgewiesen werden konnte.


Ende der Tabuisierung

Infolge der Tabuisierung des Symptoms variieren die Angaben aus verschiedenen Quellen zur Häufigkeit (Prävalenz) der Probleme mit Inkontinenz zwischen fünf und über fünfzig Prozent, wobei es als sicher gilt, dass Inkontinenz mit der veränderten Altersverteilung der Bevölkerung zunehmen wird. Es ist davon auszugehen, dass viele von Inkontinenz Betroffene keinerlei professionelle Hilfe erhalten. Präventionsangebote existieren so gut wie nicht. So unangenehm Inkontinenz ist – in vielen Fällen lässt sie sich gut behandeln oder zumindest lindern. Wichtig ist es, sich einem Arzt anzuvertrauen und offen über das Thema zu sprechen. 

Unterstützende Übungen

Je nach Ursache der Inkontinenz stehen dann verschiedene Therapien zur Verfügung. Dazu gehören vor allem Medikamente, Toilettentraining, Beckenbodenübungen allein oder unter Anleitung eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin oder in einigen Fällen ein operativer Eingriff.
Ulrike Gumbmann, Vorstand der AG GGUP (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie, Proktologie) ergänzt: "Es gibt Übungen, die leicht in den Alltag zu integrieren sind, doch dazu braucht es eine gute Anleitung einer Physiotherapeutin oder eines Physiotherapeuten und anschließende Kontrolle. Mein Ziel ist es nach 6-10 Sitzungen die Patientin oder den Patienten mit dem guten Gefühl zu entlassen, dass sie wissen, was sie tun und hilfreiche Bewegungsabläufe verinnerlicht haben."

Mannigfaltige Ursachen

Die Ursachen für eine Erkrankung sind dabei sehr verschieden und können in neurologischen Erkrankungen, aber auch in Veränderungen der Blase oder umliegender Organe liegen.
Zahlreiche Veranstaltungen informieren am heutigen Tag Interessierte, Betroffene, Ärzte und Fachpersonal über Harn- und Stuhlinkontinenz und klären über 

  • Ursachen, 

  • Verläufe und 

  • Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankungen auf

Der erste Schritt muss jedoch sein – darüber reden, denn es läuft nicht, wenn es läuft.