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02.12.2015

Gute Versorgung in Norddeutschland?

Statistiken sind immer relativ. Jeder kennt den Spruch, dass man nur denen glauben sollte, die man selbst gefälscht hat. Das sogenannte Heilmittelinformationssystem, kurz: HIS, gibt aber tatsächlich relativ verlässliche Auskünfte über das Versorgungsgeschehen in den einzelnen Bundesländern und KV-Bezirken. Denn im HIS werden die Verordnungsdaten aller Heilmittelverordnungen je Bundesland erfasst und ausgewertet.

Dem ZVK-Nordverbund, aber auch den ärztlichen Organisationen und den Krankenkassen gibt das HIS Auskunft darüber, wie sich das Versorgungsgeschehen entwickelt und insbesondere, ob man im Vergleich zu anderen Regionen besonders gut oder schlecht abschneidet. Wenn also die Lobbyarbeit des ZVK-Nordverbundes erfolgreich dafür sorgt, dass Ärzte besonders gerne Krankengymnastik verordnen, dann kann man das im HIS nachvollziehen.

Frei nach dem Motto „Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall“ werden Kassen und Ärzteorganisationen versuchen, auf diese positive Entwicklung negativ Einfluss zu nehmen. Denn mehr Verordnungen oder „teurere“ Verordnungen – oder schlimmstenfalls mehr und teurere Verordnungen! – bedeuten für die Kassen schlicht Mehrausgaben und führen zu Stress. Diesen versuchen die Kassen häufig abzubauen, indem sie die Ärzteschaft mit Regressen bedrohen. Ob diese Taktik erfolgreich war, zeigt sich dann bei den HIS-Zahlen des Folgejahres.

Dabei darf nicht nur die Anzahl der Verordnungen steigen, denn unsere Therapeuten sind häufig bereits über dem Limit. Wenn nicht gleichzeitig die Rezeptwerte kontinuierlich steigen, haben wir ein Problem.

Dies soll als Vorbemerkungen ausreichen. Hier sind die aktuellen HIS-Auswertungen für die ersten sechs Monate 2015 (Vergleichszeitraum: die ersten sechs Monate 2014). Relevant sind nur die Zahlen für das konkrete Bundesland.

Bremen:

Gab es 2014 in den ersten sechs Monaten 112.038 KG-Verordnungen, waren es im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 117.141 Verordnungen.

Der Rezeptwert lag 2014 durchschnittlich bei € 121,60 und 2015 bei € 127,44.

Hamburg:

Die Ausgaben für Krankengymnastik steigen und steigen. 2014 kamen in sechs Monaten 389.979 Verordnungen für Krankengymnastik zusammen, im ersten Halbjahr 2015 stieg die Zahl auf 393.817 Verordnungen.

Der Rezeptwert erhöhte sich von € 151,28 auf € 157,28.

Niedersachsen:

2014 waren es 1.471.569 Verordnungsblätter KG. Im Vergleichszeitraum 2015 waren es 1.518.890.

Der Rezeptwert lag 2014 bei € 130,42; im ersten Halbjahr 2015 bei € 136,73.

Schleswig-Holstein:

Hier haben wir eine Entwicklung von 542.023 VO-Blättern im Jahr 2014 zu 606.390 VO-Blättern im ersten Halbjahr 2015.

Der Rezeptwert stieg von € 129,47 auf € 134,26.